Logik der Formen - Neuerscheinungsinformation

Die Frage des Verhältnisses von Körper und Geist ist das zentrale Problem der Moderne. Descartes, Leibniz, Spinoza und viele andere haben sich ihm gewidmet. Sind Körper und Geist zwei unabhängige Substanzen, wie finden sie dann zu ihrer Einheit im Menschen? Eine Assistenz Gottes lässt sich hieraus ableiten (der concursus Dei bei Descartes) und die von Ihm prästabilierte Harmonie, die den beiden selbst nicht innewohnt. Hier setzt die „Logik der Formen“ von Markus von Hänsel-Hohenhausen an.

Aus der naturgegebenen Logik des Einheitsbegriffs folgert er zunächst die Notwendigkeit der Verschiedenheit von Körper und Geist, die im modernen Materialismus bestritten wird. Der erste, fundamentale Satz der Formenlogik lautet: „Gleichen, die sich vereinigen, ist die Einheit versagt“; dem Regentropfen, der ins Meer fällt, ist nur das Einssein möglich.

Die weitere Darstellung nutzt Logik und Mathematik, um mit den Begriffen bzw. Formen zu rechnen. Vom ersten Satz ausgehend, dass Gleiches keine Einheit bilden kann, sondern ins Einssein zurückfällt, wird nachvollziehbar, dass die Gegensätzlichen auf gewisse Weise doch auch einheitlich (wie Mann und Frau ihrer geschlechtlichen Natur nach heterolog, ihrem menschlichen Wesen nach aber homogen) sein müssen, um zu ihrer Einheit fähig zu sein. Feuer und Wasser, Mensch und Tier sind heterolog und heterogen und zu keiner Einheit fähig. Wenn nun Homogenität eine Voraussetzung der Einheit ist, können ihre Heterologen zur Einheit selbst nicht disponiert sein, denn Gleiches ist, nochmals der erste Satz der Formenlogik, nicht zur Einheit fähig. Das Gleichsein des menschlichen Wesens macht zwingend ein „ganz Anderes“ erforderlich, das die Einheit von Körper und Geist stiftet. Aus Verschiedenheit und Ursprungsgleichheit (Homogenität) von Körper und Geist ergibt sich folglich die Notwendigkeit eines Gottes, der das Verschiedensein in der Einheit erst zu seiner Wahrheit vollendet.

Die Einheit ist, wenn ihr Ursprung von ihr verschieden ist, eine Stiftung, in der sich der Stifter mitteilt, ohne sich selbst mitzuschenken. Das „ganz Andere“ begründet die Freiheit des Menschen, sich für die Einheit mit Gott, die er selbst nicht wirken kann, zu entscheiden. Aus diesem logischen Bauplan ersteht eine Architektur auf, die wir längst kennen. Es ist die christliche Offenbarung und Verkündung des Königreiches Gottes, die die Opposition des Menschen zulässt, sie aber (von vornherein) scheitern lässt. Obwohl er aus Ihm ist, ist Er anders. Erst wenn Zeit und Raum aufhören, wenn also, in den Begriffen der Physik, das All sich wieder zusammenziehen und alle Erscheinungen in ihren Ursprung zurückkehren werden, kehrt auch die Stiftung zum Stifter zurück, die Offenbarung und das verheißene Königreich Gottes vollenden sich. In der Formenlogik heißt dies: Der Geist des Menschen kehrt in seinen Ursprung zurück; aber die Vereinigung des Geistes mit Gott ist keine Einheit, denn es gibt kein „noch Anderes“, das diese Einheit des Homogenen wirken könnte. Die fehlende Anlage des Gleichen, sich zur Einheit zu verbinden, führt zum Niedrigsten und Höchsten: Während homologe Materie, die sich zur Einheit verbindet, in das Einssein mit sich selbst zurückfällt und stumpf und leblos bleibt, fällt der Geist am Ende in sein Einssein mit Gott zurück.

Die „Logik der Formen“ begründet die Dualität von Körper und Geist nicht religiös und nicht philosophisch, sondern logisch, von der naturwissenschaftlichen Wirklichkeit her. Erkenntnistheoretisch ist sie ein erster Beitrag zur „Theomathematik“, die die Analogie, die die Evolutionstheorie erfolgreich gemacht hat, auf die Formen der Wirklichkeit anwendet. Die Analogie, die auf einen unbekannten Dritten schließt (in der Evolutionstheorie, ebenso in der Logik der Einheit von Körper und Geist), ist Metaphysik, aber als Beweismittel in den Naturwissenschaften zugelassen. Das Mythische kehrt – in den Naturwissenschaften – mit digitaler Kraft zurück.

Markus von Hänsel-Hohenhausen: Die Einheit der Wirklichkeit in logischer und mathematischer Formalisierung. Die erkenntnistheoretische Aufwertung der Analogie durch die Evolutionstheorie als Grundlegung der Anwesenheit Gottes im naturwissenschaftlichen Weltbild.

Frankfurt am Main: Brentano-Gesellschaft 2013. 38 S. Als Doppelband zusammen mit: Sinnblinde Materie oder geistige Gestalt? Das Antlitz des Menschen im Spiegel der Wissenschaft. Kleines Symposion der Cornelia Goethe Akademie zu Frankfurt / Main. Herausgegeben von Markus von Hänsel-Hohenhausen. 127 S., www.amazon.de

ISBN 978-3-933800-38-1, EUR 44,00, SFR 48,00, GBP 42.00

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